Tanzen im Reinraum? Eine ganz schlechte Idee…
Immer mit der Ruhe, bitte!
Betritt ein Mensch einen Reinraum, verändert sich der dort herrschende Reinheitsgrad im Bruchteil einer Sekunde. Warum? Weil wir offen gesagt echte Partikelschleudern sind. Je nach Bewegungsart geben wir zwischen 100.000 und 110.000.000 Partikel ≥ 0,5 µm pro Minute ab – eine unvorstellbare Menge! Schon beim langsamen Schlendern können es in der Minute bis zu 35 Millionen Partikel sein, die wir absondern. Rennen, Hüpfen, Tanzen und ähnliche schnelle Bewegungen sind im Reinraum deshalb ein absolutes No Go. Auch Niesen und Husten haben es in sich: Bei einem kleinen Nieser schleudern wir bis zu 1.4 Millionen Partikel in unsere Umgebung.
Die Lösung für dieses Problem: Spezielle Schutzkleidung, Hygienekonzepte, aufwändige Einschleusprozedere und angepasstes Verhalten im Reinraum. Bereits das Tragen von Reinraummantel und Vlieshaube verringert die Partikelabgabe durch Kleidung und Haar deutlich. Ein Vollschutz, wie er beispielsweise in Reinräumen ab ISO-Klasse 5 oder den GMP-Bereichen B und A in der Regel erforderlich ist, senkt die menschliche Partikelabgabe weiter auf Minimalwerte. Das ist unerlässlich, denn in einem Reinraum der ISO-Klasse 3 sind gemäß DIN EN ISO 14644 lediglich noch 35 Partikel ≥ 0,5 µm pro Kubikmeter zulässig.
Natürlich ist der Mensch nicht die einzige Kontaminationsquelle im Reinraum. Verunreinigungen gehen beispielsweise auch von Fertigungsgeräten, Maschinen, Materialien, und Abrieb (interne Verunreinigungen) sowie Prozessmedien, Werkzeugen und natürlich der Luft (externe Verunreinigungen) aus.
Veröffentlicht: März 2025